Ein Traumwagen aus der Schweiz
Der Grund für die Ausstellung der Monteverdi-Fahrzeuge in Genf ist relativ simpel: Ende 2016 schloss das ehemalige Werksmuseum in Binningen bei Basel. Die Fahrzeuge wurden nach Luzern in das Verkehrshaus der Schweiz überführt. Dort sind die meisten Modelle ab April 2017 zu bewundern, etwa der High Speed 375 S, mit dem der frühere Rennfahrer Peter Monteverdi 1967 seine Marke begründete.
Monteverdi High Speed 375 S
Der Grundgedanke von Monteverdi war der einer Mischung aus Rolls-Royce und Ferrari. Dabei bediente er sich eines Rezepts, das in den 1960er- und 1970er-Jahren häufig zur Anwendung kam: Man lasse sich eine Karosserie in Italien entwerfen (hier durch Frua) und packe solide US-Technik in Gestalt eines Chrysler-V8 mit 7,2 Liter Hubraum und namensgebenden 325 PS hinein. Zehn Exemplare des Monteverdi High Speed 375 S wurden gebaut.
Ein Sportwagen für die Familie
Schon deutlich mehr Erfolg hatte Monteverdi mit dem 1969 vorgestellten High Speed 375 L, dessen Karosserie von Frua konzipiiert wurde. Ausgelegt war der Wagen als 2+2-Sitzer.
Monteverdi High Speed 375 L
Am Antrieb mit dem mächtigen Chrysler-V8-Block änderte sich nichts. Trotz Automatikgetriebe war der Viersitzer für 235 km/h gut. Bis 1975 baute Monteverdi 100 Exemplare des 375 L. Im Jahr 1970 entstand übrigens sogar eine viertürige Limousine auf Basis der 375er-Reihe. Sie bot Monteverdi vergeblich den Bundesbehörden der Schweiz an.
Ein Hai aus der Schweiz
Der Hingucker schlechthin von Monteverdi war der Hai 450 SS (Bild), der 1970 in Genf präsentiert wurde. 1973 folgte die weiterentwickelte Variante Hai 450 GTS. Der "Ur-Hai" holte aus 6,9 Liter Hubraum und acht Zylindern 450 PS. Ein manuelles Fünfgang-Getriebe von ZF ermöglichte eine Spitze von damals sagenhaften 295 km/h. Es blieb aber bei dem Einzelstück.
Monteverdi High Speed 375 C Cabriolet
In den gehobenen Kreisen, in denen Monteverdi seine Autos verkaufte, durfte natürlich ein Cabriolet nicht fehlen. 1971 entstand die entsprechende Variante des 375 C in nur sechs Exemplaren.
Angriff auf den Range Rover
Preiswert waren die Fahrzeuge aus dem Hause Monteverdi nie: So war der 375 S teurer als ein Aston Martin DB 6 oder entsprechende Modelle von Ferrari und Lamborghini. Mit dem Safari bewies Peter Monteverdi ein Gespür für Marktlücken: Im Erscheinungsjahr 1976 gab es kaum luxuriöse Geländewagen. Bis 1981 entstanden 1.500 Exemplare des V8-Kraxlers mit 165 PS Leistung und zuschaltbarem Allradantrieb. Kein Wunder: Berge gibt es in der Schweiz genügend. Die Mehrzahl der Safari-Modelle ging aber in den Nahen Osten.
Monteverdi Safari
Ob das Design des Monteverdi Safari wirklich geglückt ist, sei dahingestellt. Bemerkenswert sind die vom Peugeot 504 Break stammenden Rückleuchten. Erfolgreicher war die Marke mit ihrem fünftürigen Umbau des Range Rover, den es bis 1982 ab Werk nur als Dreitürer gab. Diese Entwicklung geschah zusammen mit British Leyland, die den Range mit hinterem Zugang ab 1982 selbst fertigten.
Hai zum Zweiten
1990 führte Peter Monteverdi, der früher selbst Rennfahrer war, kurzzeitig einen Formel-1-Rennstall. Die technischen Erkenntnisse daraus führten 1993 zu zwei Exemplaren des Hai 650 F1, mit dem die Automarke Monteverdi ein Comeback feiern sollte.
Monteverdi Hai 650 F1
Der moderne "Hai" nutzte ein Kohlefaser-Monocoque und einen 3,5-Liter-V8-Rennmotor von Ford. 650 PS genügten, um den Wagen auf über 320 km/h zu bringen. Einziger Knackpunkt: Der Hai 650 F1 erhielt in Europa keine Straßenzulassung.
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