Mercedes G: Kantiger Kult
Pünktlich zur Premiere der neuen Mercedes G-Klasse blicken wir zurück auf die Geschichte des legendären Geländewagens. Schon die ersten Pressebilder von 1979 zeigen dem Betrachter: Du kannst den G prügeln, er nimmt es dir nicht krumm.
Mercedes G: Kantiger Kult
Mercedes G: Kantiger Kult
Die Anfänge der G-Entwicklung liegen in den frühen 1970er-Jahren: Der Schah von Persien fordert als Daimler-Benz-Anteilseigner einen Geländewagen, parallel spekuliert Mercedes auf Armeeaufträge. Als der G schließlich 1979 fertig ist, hat der Schah im Iran nichts mehr zu melden und die Bundeswehr entscheidet sich für den VW Iltis. Deshalb vermarktet Mercedes den G verstärkt als Auto für Freizeit und Lifestyle.
Mercedes G: Kantiger Kult
Ein Blick in den Innenraum der frühen G-Modelle zeigt: Zweckmäßigkeit stand an erster Stelle. Ein typisches Merkmal der Mercedes G-Klasse ist übrigens bis heute der Haltegriff vor dem Beifahrer.
Mercedes G: Kantiger Kult
Eine der Varianten zum Start im Jahr 1979 ist das zweitürige Cabriolet. Die Motorenauswahl für den Mercedes G umfasst den 240 GD mit 72 PS, den 230 G mit 102 PS und als Topmodell den 280 GE mit trunksüchtigem 156-PS-Sechszylinder.
Mercedes G: Kantiger Kult
Kommt er dort hinunter? Natürlich tut er das, schließlich stehen die Offroad-Qualitäten des Mercedes G von Beginn an nicht zur Debatte. Übrigens steht das G tatsächlich für Geländewagen.
Mercedes G: Kantiger Kult
Dekorblenden in Wagenfarbe sind der einzige Hingucker in diesem frühen Mercedes-G-Cockpit. Ansonsten hat der Innenraum eher Nutzfahrzeugcharakter, kann aber zur Not auch mit dem Dampfstrahler gereinigt werden.
Mercedes G: Kantiger Kult
Zu Beginn seines Lebens kommt der Mercedes G in vier Karosserievarianten auf den Markt: Kurz offen und geschlossen (vordere Reihe) sowie lang geschlossen plus eine Transporterversion mit verblechtem Bereich hinter der B-Säule. Letztere bleibt aber selten, denn der G war und ist kein billiges Vergnügen.
Mercedes G: Kantiger Kult
Zu den bekanntesten Modellen des Mercedes G zählt das "Papamobil" von Papst Johannes Paul II., welches der Pontifex während seiner Deutschland-Reise 1980 bekommt und jahrelang nutzt. Nach dem Anschlag auf den Papst im Jahr 1981 wird der transparente Aufbau gepanzert.
Mercedes G: Kantiger Kult
Wo wäre ein Mercedes G besser aufgehoben als auf der legendären Rallye Paris-Dakar? 1983 siegt Jacky Ickx mit dem gezeigten Fahrzeug in der Wüste Afrikas.
Mercedes G: Kantiger Kult
Bei der bundesdeutschen Polizei bleibt der Mercedes G relativ selten und dient dort unter anderem als gepanzertes Begleit- und Kommandofahrzeug. Häufiger war der G beim Bundesgrenzschutz anzutreffen. Seit Anfang der 1990er-Jahre fährt auch die Bundeswehr Mercedes, ihre G-Variante hört auf den Namen "Wolf".
Mercedes G: Kantiger Kult
Sagen Sie "Hallo" zu Otto! Gemeint ist nicht der Herr auf der Motorhaube, das ist Gunther Holtorf. Er kaufte sich 1988 einen Mercedes 300 GD und taufte ihn liebevoll "Otto". In 26 Jahren fuhr Gunther mit seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Christine rund 900.000 Kilometer rund um den Globus.
Mercedes G: Kantiger Kult
Gut 250.000 der knapp 900.000 Kilometer legte der 300 GD abseits befestigter Wege zurück. Aber "Otto" hielt sich wacker, obwohl Gunther und Christine von ihm viel abverlangt haben: Inklusive Expeditionsausrüstung und Lebensmitteln, mit Reservekanistern, Betriebsmitteln, Werkzeug, Bergeausrüstung, Ersatzteilen und Reserverädern brachte das Expeditionsmobil satte 3,3 Tonnen auf die Waage, gut 500 Kilogramm mehr als das zulässige Gesamtgewicht. Allein 400 Kilogramm bekam der Geländewagen aufs Dach geladen. Auch das brachte laut den Holtorfs das Weltrekordmobil nicht aus der Fassung: ,Eigentlich war der G immer überladen, deshalb hatten wir verstärkte Federn und Schlechtwege-Stoßdämpfer eingebaut."
Mercedes G: Kantiger Kult
Inzwischen befindet sich "Otto" im Besitz des Mercedes-Museums und entspricht bis heute dem Serienstand. "Der komplette Antriebsstrang mit Motor, Getriebe und Achsen ist noch original. Weder Rahmen noch Karosserie haben irgendwelche Ermüdungserscheinungen gezeigt.", so Gunther Holtorf. Unglaubliche 215 Nationen haben die Holtorfs bereist, wie die Weltkarte zeigt.
Mercedes G: Kantiger Kult
Als kommerzielles Nutzfahrzeug tat sich die Mercedes G-Klasse immer schwer, Knackpunkt war der hohe Preis. Leibhaftig wird man die gezeigte Pritschenversion wohl sehr selten sehen.
Mercedes G: Kantiger Kult
Und noch ein Sonderaufbau: Dieser Kasten-G war als Begleitfahrzeug einer Fahrt durch China im Einsatz.
Mercedes G: Kantiger Kult
Als wichtiges Jahr in der Mercedes-G-Historie gilt 1990. Damals wurde das Programm aufgeteilt: Die bisherige, eher rustikale Baureihe 460 blieb erhalten, neu war die Baureihe 463. Der 463er bekam eine rundliche Frontpartie und wurde mit einfacherer Bedienung mehr in Richtung Pkw domestiziert. Auf dem BIld sehen wir ein Modell von 2006.
Mercedes G: Kantiger Kult
Anhand der 2006er-G-Klasse erkennt man gut, wie Mercedes die 463er-Reihe innen stets an seine aktuellen Pkw-Modelle angepasst hat. Das Lenkrad etwa werden Besitzer einer E-Klasse von 2006 gut kennen.
Mercedes G: Kantiger Kult
Für alle, die aus verschiedenen Gründen den Luxus der 463er-Baureihe nicht brauchen, entwickelte Mercedes den 460er zur Baureihe 461 weiter. Seit 2009 war der 461er auch wieder für Privatkunden erhältlich, zuerst als limitierter G 280 CDI Edition.Pur (links), seit 2010 als G-Klasse Professional.
Mercedes G: Kantiger Kult
Exakt SO muss ein Mercedes G ausssehen, nicht wahr? Bis 2013 lief der G 280 CDI und G 300 CDI Professional vom Band und fand trotz hohen Preises seine Abnehmer unter puristischen Offroad-Fahrern.
Mercedes G: Kantiger Kult
2016 brachte Mercedes den G 350 d Professional auf den Markt, mit 245 PS "für Hartgesottene", wie der Werbetext meinte. Das Vorgängermodell (Bild) basierte auf der zweckmäßig orientierten Baureihe 461, wohingegen der Neue technisch auf dem komfortableren 463 aufbaut.
Mercedes G: Kantiger Kult
Steigungswinkel 100 Prozent, Wattiefe 60 Zentimeter: Die Baureihe 463 der Mercedes G-Klasse gehört im Gelände zu den ganz Großen und steht in einer Reihe mit dem Land Rover Defender, dem Lada 4x4 und dem Toyota Land Cruiser.
Mercedes G: Kantiger Kult
Sagen Sie bitte niemals zu einem G-Modell "SUV"! Erst 1997 brachte Mercedes mit der M-Klasse ein SUV auf den Markt. Das Foto vom Familientreffen mit dem G zeigt recht deutlich die Unterschiede zwischen Geländewagen und SUV.
Mercedes G: Kantiger Kult
Papst Benedikt XVI. führte die Tradition der Mercedes G-Klasse im Vatikan weiter. Das offene Fahrzeug diente vor allem zur Generalaudienz auf dem Petersplatz.
Mercedes G: Kantiger Kult
Darf es ein bißchen mehr sein? Auf Wunsch streckte Mercedes auch die fünftürige G-Klasse. Aufgrund der geraden Flächen der G-Karosserie war und ist der Geländewagen außerdem ein beliebtes Objekt für gepanzerte Umbauten.
Mercedes G: Kantiger Kult
Vergangene Vielfalt: Hier sehen wir das G-Klasse-Sortiment des Jahres 2004. Bis 2012 verschwanden das Cabriolet und der Dreitürer aus dem Programm.
Mercedes G: Kantiger Kult
Zugegeben, diesen güldenen G ließ Mercedes für eine Verleihung der "Goldenen Kamera" anfertigen. Doch Extravaganzen solcher Art sind tatsächlich gelegentlich anzutreffen. Bei AMG kann man sich seine G-Klasse personalisieren lassen, sofern Geld keine Rolle spielt.
Mercedes G: Kantiger Kult
Im Jahr 2012 bekam die Mercedes G-Klasse ein größeres Facelift, erkennbar unter anderem am Frontstoßfänger mit großen Lufteinlässen. Geblieben ist die enorme Verschränkung der Achsen, gut sichtbar ist hier zudem die Einbaulage des Auspuffs.
Mercedes G: Kantiger Kult
Erinnern Sie sich noch an die 72 Diesel-PS des 240 GD von 1979? Im Jahr 2012 brachte Mercedes das komplett andere Extrem auf den Markt: Den AMG G 65 mit zunächst 612 und später 630 PS.
Mercedes G: Kantiger Kult
Ein Tacho bis 320 km/h. In einer Mercedes G-Klasse! So schnell ist der AMG G 65 natürlich nicht, doch angesichts seiner Schrankwand-Karosserie beeindrucken die Werte trotzdem: 5,3 Sekunden auf 100 km/h, 230 km/h Spitze, 1.000 Newtonmeter maximales Drehmoment.
Mercedes G: Kantiger Kult
Satte 275.723 Euro ruft Mercedes für einen AMG G 65 auf. Im Gegenzug bekommt der Käufer einen nobel ausstaffierten Innenraum.
Mercedes G: Kantiger Kult
Am Kotflügel weist der AMG G 65 auf seinen Monster-Motor hin: Einen doppelt aufgeladenen Zwölfzylinder mit sechs Liter Hubraum.
Mercedes G: Kantiger Kult
Dabei ist der AMG G 65 beileibe nicht das krasseste G-Modell aus dem Hause Mercedes: Auf Basis des militärischen G 6x6 entstand der Mercedes G 63 AMG 6x6. Geländeuntersetzung, fünf während der Fahrt sperrbare Differenziale, Portalachsen, ein Spezialfahrwerk und eine beim Fahren bedienbare Reifendruckregelanlage machten den Spezial-Pick-up zum absoluten Gelände-Profi. Der Preis: 456.900 Euro.
Mercedes G: Kantiger Kult
Der Mercedes G 500 4x4² ist der kurze Bruder des monströsen G 63 6x6. Gegenüber einem konventionellen Mercedes G 500 Station Wagon lang bleibt der Radstand von 2,85 Meter gleich, Das war es aber auch bereits an Gemeinsamkeiten, alle weiteren Eckdaten steigen immens. Der Wagen ist 2,25 Meter hoch und knapp 2,10 Meter breit, wie die Dame anschaulich auf dem Foto beweist. Die Bodenfreiheit wächst von 21 auf 45 Zentimeter. Exakt ein Meter Wattiefe ermöglicht die Durchquerung von größeren Flüssen. Preis? 231.693 Euro.
Mercedes G: Kantiger Kult
Besonders auffällig ist die breitere Spur des Mercedes G 500 4x4²: Das Plus von fast 30 Zentimetern auf 1,77 Meter verursachen die beiden Portalachsen und die fette 325er-Bereifung auf 22-Zoll-Felgen.Die bunten Modellautos sollen zeigen, in welchen grellen Farben der Quadrat-G bis zum Produktionsstopp im Oktober 2017 erhältlich war.
Mercedes G: Kantiger Kult
Auf dem Genfer Autosalon 2017 wurde man tatsächlich Zeuge eines Mercedes-Maybach G 650 Landaulet. Ja, Sie haben richtig gelesen: Eine teil-cabriosierte Luxus-G-Klasse mit Biturbo-V12. Zitat des Herstellers: "Mit dem neuen Mercedes-Maybach G 650 Landaulet beweist die Offroad-Ikone, dass sich die Definition von einzigartigem Luxus immer weiter steigern lässt". Das kann man wohl sagen, bei einer Länge von 5,35 Meter, einer Höhe von 2,24 Meter und einem (um gut 60 Zentimeter!) auf 3,43 Meter verlängerten Radstand. Damit ist der G 650 Landaulet die vermutlich verrückteste Chauffeurs-"Limousine" der Welt. Zum Glück werden nur 100 Exemplare gebaut.
Mercedes G: Kantiger Kult
Für den perfekten Rumlümmel-Faktor auf den beiden hinteren Einzelsitzen hat man beim Mercedes-Maybach G 650 Landaulet auch noch den Radstand ordentlich in die Länge gezogen. Die Beinfreiheit wächst um stolze 60 Zentimeter. Und wo normalerweise eine dritte Sitzreihe vegetiert, macht sich nun eben das Cabrio-Verdeck breit. Auf Knopfdruck hebt sich eine Scheibe, die den Fond vom Fahrerabteil trennt. Ein weiterer Tastendruck und besagte Scheibe wechselt von transparent auf undurchsichtig.
Mercedes G: Kantiger Kult
Um den Blutdruck aller G-Puristen wieder zu senken, kommt hier ein Bild, das Fernweh weckt. 15 Tage, 12 Länder, 10.640 Kilometer fuhr der Abenteurer und Extremsportler Mike Horn mit zwei G-Klassen von der Schweiz mitten durch unwegsame Regionen in Osteuropa und Zentralasien nach Pakistan, um schließlich den K2 im Himalaya zu erreichen.
Mercedes G: Kantiger Kult
Natürlich bleibt der Mercedes G im Gelände ein Meister seines Fachs. Bodenfreiheit zwischen den Achsen? Wattiefe? Rampen- und Böschungswinkel? Diese Parameter legen allesamt zu. Der Platz bis zum Grund steigt auf 241 Millimeter. Vorne sind es sogar 271 Millimeter. Die Wattiefe wächst um zehn auf 70 Zentimeter, die Böschungswinkel auf 30 und 31 Grad, der Rampenwinkel auf 26 Grad.
Mercedes G: Kantiger Kult
Als Attraktion zur Vorstellung der neuen G-Klasse hat Mercedes diesen 280 GE von 1979 in 44 Tonnen Kunstharz gegossen. Damit soll an jene Kleintiere erinnert werden, die in Bernstein eingeschlossen Millionen von Jahren überdauert haben. Ob Archäologen in ferner Zukunft eine versteinerte G-Klasse ausgraben?
Die neuesten Fotostrecken
42 / 42