Junge Käufer sollen her
Mercedes will die A-Klasse aus der Senioren-Ecke rausholen. 16 Zentimeter flacher und 41 Zentimeter länger wird neue Kompakte aus Stuttgart. Mit vielen sportlichen Gestaltungselementen soll der Wagen einer jüngeren Käufer-Generation schmackhaft gemacht werden – die treue ältere Kundschaft wird Richtung B-Klasse gestupst und wäre bei der A-Klasse nur noch Beifang. Redakteur Gregor Hebermehl hat den Stuttgarter Kompaktwagen einer ersten Sitzprobe unterzogen.
Tolle Sitze
Die vorderen optionalen Sportsitze sind sehr bequem und geben kräftigen Seitenhalt. Die integrierten Kopfstützen machen optisch was her, könnten für 1,88-Meter-Insassen aber noch ein bisschen höher ausfallen.
Mit iPhone-Anbindung
Das Infotainment-System kann jetzt in der A-Klasse, wie bei den größeren Mercedes-Modellen, über einen Comand-Knopf in der Mittelkonsole bedient werden. Der am oberen Ende der Mittelkonsole thronende Bildschirm ist nicht abnehmbar – im VW Up lässt sich die Anzeige abnehmen. Mercedes bietet für die A-Klasse eine iPhone-4S-Anbindung an. Damit kann der Fahrer auch die Siri-Sprachbedienung des iPhones nutzen. Ich habe es ausprobiert: Das System funktioniert richtig gut und die grafische Benutzeroberfläche ist extrem schick. Außerdem kann der Fahrer dann das möglicherweise im iPhone installierte Navi nutzen und müsste dieses nicht extra per Optionsliste bestellen. An einer Anbindung für Android-Smartphones wird bei Mercedes gerade gearbeitet.
Stylische Instrumente
Die Instrumente der neuen A-Klasse sind besonders schick: Metallisch hinterlegt und mit in der Nullstellung senkrecht nach unten hängenden Zeigern bringen sie Stil in die Kabine. Der linke Lenkrad-Satellit wurde so nach oben abgeknickt, dass er deutlich hinter der linken Lenkradspeiche zu sehen ist. An seinem linken Ende sitzt sein galvanisierter Knopf.
Dreier-Bande
Der Innenraum ist im Vergleich zur Kabine des Vorgängers ein riesiger Schritt nach vorne. Das Interieur wirkt hochwertig. Die Lüftungsdüsen mit ihrem Turbinen-Design gab es zuerst im SLS, dann in der neuen B-Klasse. Galvanisierte Oberflächen sorgen für metallischen Glanz. Allerdings wird die auf dem Bild sichtbare unterste Knopfleiste beispielsweise beim SLK ebenfalls galvanisiert – in der A-Klasse bleibt es hier bei Kunststoff. Audi gibt sich beim Innenraum seiner Kompaktklasse-Modelle mehr Mühe.
Bequemer Fond
Hinten überraschen aufwendige und sehr bequeme Einzelsitze rechts und links, in der Mitte gibt es einen Notsitz. Die Kopfstützen sind fest in die Rücklehne integriert, was sportlich aussieht. Allerdings reicht die Kopfstützenhöhe auch hier für 1,88 Meter große Menschen nicht. Die Kopffreiheit geht wiederum vollkommen in Ordnung. Wenn der Vordermann seinen Sitz weit nach hinten schiebt, ist die Beinfreiheit im Fond gerade mal okay.
Mickriger Kofferraum
Der Kofferraumausschnitt der neuen A-Klasse könnte besonders im Bereich der Heckleuchten großzügiger ausfallen – dafür hätten aber die Heckleuchten entweder geteilt oder anders gestaltet werden müssen. Außerdem wirkt der Kofferraum sehr schmal, wird mit dem 350-Liter-Gepäckabteil des VW Golf nicht mithalten können. Einen konkreten Liter-Wert hat Mercedes für das Gepäckabteil der A-Klasse noch nicht kommuniziert. Die Übersichtlichkeit nach hinten leidet unter den fetten C-Säulen, zu denen sich auch noch der breit ausgeführte Rahmen der Heckscheibe gesellt.
Start-Stopp ist Serie
Gasdruckfedern Fehlanzeige: Bei der neuen A-Klasse muss noch eine Stange die Motorhaube oben halten. Unter der Haube kommen Benziner mit folgenden Leistungsstufen zum Einsatz: 115 PS im A 180, 156 PS im A 200 und 211 PS im A 250. Direkteinspritzung und Turboaufladung sollen für einen sparsamen Umgang mit Kraftstoff sorgen. Außerdem stehen drei Diesel-Varianten bereit: der A 180 CDI mit 109 PS, der A 200 CDI mit 136 PS sowie der 170 PS starke A 220 CDI. Alle Aggregate weisen serienmäßig eine Start-Stopp-Funktion auf.
Enormer Überhang
Mut zur Nase: Kurze Überhänge sind offensichtlich nicht das Ding der Mercedes-Designer. Die neue A-Klasse hält einen ziemlichen Zinken in den Wind – was irgendwie altmodisch wirkt.
Preisfrage
Ab September 2012 wird die neue A-Klasse ausgeliefert. Dann wird sich zeigen, ob der Schwenk Richtung jüngere Käuferschicht funktioniert. Das dürfte auch eine Frage des Preises sein – doch dazu hat sich Mercedes noch nicht geäußert.
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