70 Jahre Porsche 356
Ferry Porsche blickt an seinem 85. Geburtstag im Jahr 1994 zurück und zwar in dem ersten Auto, das seinen Namen trägt. Jener Prototyp namens 356/1 wies noch einen Mittelmotor auf, ist also ein ideeller Vorläufer des Boxster. Für die Serie änderten Ferry und sein Team den Rahmen und schwenkten um auf einen Heckmotor.
70 Jahre Porsche 356
Natürlich hat der Porsche Nummer 1 längst einen Ehrenplatz im Firmenmuseum bekommen. Grundlage für die Entwicklung war der sogenannte "Berlin-Rom-Wagen", den Ferdinand Porsche entwickelt hatte. Basierend auf dem späteren Volkswagen entstanden drei Fahrzeuge, doch die Wettfahrt verhinderte 1939 der Kriegsausbruch.
70 Jahre Porsche 356
Die ersten fünfzig 356 mit Aluminiumkarosserie entstanden im österreichischen Gmünd, wohin sich die Familie Porsche nach 1945 zurückgezogen hatte. Das Design stammt von Erwin Komenda, der auch schon beim VW Käfer Hand angelegt hatte.
70 Jahre Porsche 356
Aller Anfang ist schwer: Der 500. Porsche 356 wurde im Frühjahr 1951 produziert. Bereits 1950 war Porsche nach Stuttgart-Zuffenhausen zurückgekehrt.
70 Jahre Porsche 356
Im Herbst 1950 verschiffte Porsche den ersten 356 in die USA, Dort saß Maximilian E. Hoffman, ein umtriebiger Importeur europäischer Marken und großes Marketing-Talent. So übergab er recht früh einen 356 an den Privatfahrer Briggs Cunningham, der damit Siege einfuhr. Schnell wurde der Porsche zu einem Geheimtipp in der amerikanischen Rennszene und beflügelte die Verkaufszahlen.
70 Jahre Porsche 356
Bis 1955 produzierte Porsche das Urmodell des 356, erkennbar bis 1952 an der zweigeteilten Frontscheibe. 1955 folgte das A-Modell mit eingeteilter Frontscheibe als Coupé, Cabrio sowie Speedster/Convertible D. Es wurde bis 1959 mit Leistungen zwischen 60 und 110 PS verkauft.
70 Jahre Porsche 356
Wie bereuts erwähnt, basierte der Ur-356 auf einer Vorkriegs-Rennkonstruktion. Was lag da näher, als den 356 in den Motorsport zu schicken? Hier sehen wir einen aerodynamisch optimierten 356 im Jahr 1952 in Le Mans. Für den Gesamtsieg war der 356 zwar zu schwach, doch Klassensiege errang man häufig.
70 Jahre Porsche 356
Eine Strassenszene um 1955 in Dinkelsbühl: Damals war ein Porsche noch viel mehr ein Hingucker als heute: Die Preise bewegten sich zwischen 11.400 und 15.750 D-Mark, also mindestens zwei VW Käfer. Trotzdem baute Porsche in vier Jahren gut 21.000 356 A.
70 Jahre Porsche 356
Selbst der schwächste 356 mit 60 PS war für 160 km/h gut, die 75-PS-Version schaffte sogar 175 km/h. Das reichte Mitte der 1950er-Jahre, um auf der Autobahn den Ton anzugeben. Kein Wunder also, dass die Polizei in Regionen mit vielen Autobahnen eine 356-Flotte anschaffte.
70 Jahre Porsche 356
Auch anderswo war der Porsche 356 im Staatsdienst unterwegs: Vom 356 bis zur 964-Baureihe des 911 setzte die niederländische Rijkspolitie auf Porsche-Modelle. Kurios: Die 356er und 911er im Dienst der niederländischen Polizei waren allesamt Cabrios oder Targas. Begründet wurde es damit, das die holländischen Polizisten in der Lage sein mussten, im Auto aufzustehen, um den Verkehr zu regeln.
70 Jahre Porsche 356
Hier sehen wir Ferry Porsche 1958 in den USA mit zwei Porsche-Konstruktionen, dem 356 und dem Käfer. Tatsächlich war der 356 nicht nur optisch dem Volkswagen nahe: So nutzte man die vordere Kurbellenkerachse des VW und auch die Vierzylindermotoren basierten auf dem VW-Boxer. Notiz am Rande: Für jeden gebauten Käfer bekam Porsche fünf D-Mark.
70 Jahre Porsche 356
Mit Karacho donndern diese 356 im Jahr 1962 über das frisch eröffnete Prüffeld in Weissach. Zu diesem Zeitpunkt war der 356 beim B-Modell angelangt, erkennbar an den höhergesetzten Stoßstangen und Scheinwerfern.
70 Jahre Porsche 356
Zum 356-Mythos schlechthin avancierte der Porsche 356 Speedster. Ihn hatte der umtriebige US-Importeur Max Hoffman iniitiert. 1954 kam der Speedster mit flacher Frontscheibe, einem niedrigeren Verdeck und Steckscheiben in den Türen. Der Preis? Damals immense 12.200 D-Mark.
70 Jahre Porsche 356
Viel Handarbeit war bei der Produktion des 356 angesagt, wie dieses Foto von 1961 zeigt. Umso bemerkenswerter ist, dass Porsche bis 1965 über 76.000 Fahrzeuge produzierte.
70 Jahre Porsche 356
Der ultimative Porsche 356 war das zwischen 1963 und 1965 gebaute C-Modell. Endlich gab es Scheibenbremsen vorne, allerdings wurde die Motorenauswahl begrenzt. Das Spitzenmodell war der 356 Carrera 2 mit 130 PS. Warum das Flugzeug auf dem Bild ist? Es hat einen modifizierten 356-Motor unter der Haube.
70 Jahre Porsche 356
Schlicht und schön: Ein Blick in das Cockpit des 356 C. Schon damals typisch für Porsche: der mittiige Drehzahlmesser.
70 Jahre Porsche 356
Im übrigen war der Porsche 356 beileibe kein Männerauto, nicht umsonst wurde die 60-PS-Version auch "Dame" genannt. Eine legendäre Werbung von damals richtet sich an sportliche (und wohlhabende) Frauen.
70 Jahre Porsche 356
Zurück zum Motorsport: Legendär ist der nach seinem Kennzeichen "V2" genannte Porsche 356 von Paul Ernst Strähle. Bei der letzten echten Mille Miglia im Jahr 1957 holte Strähle mit Herbert Linge den Klassensieg.
70 Jahre Porsche 356
In Farbe auf der Tour de Corse 1960. Paul Ernst Strähle und Herbert Linge gewannen auf Korsika mit diesem 110 PS starken 356 B 1600 GS Carrera GT.
70 Jahre Porsche 356
Kaum noch als 356 erkennbar ist dieser Renner: Beim 356 B 1600 GS Carrera GTL Abarth von 1960 hatte der eigentlich für scharfe Fiats bekannte Carlo Abarth seine Finger im Spiel. Franco Scaglione entwarf eine windschnittigere Karosserie, die bei Zagato aus Aluminium gebaut wurde. So war der 20-mal gebaute GTL Abarth rund 140 Kilogramm leichter als der auch schon nicht fettleibige Serien-356-B.
70 Jahre Porsche 356
Ein hübscher Spitzname: "Dreikantschaber" nannten Fans den Porsche 356 B 2000 GS Carrera GT, der für das 24-Stunden Rennen in Le Mans 1962 entstand. Der Spitzname resultiert aus der ungewöhnlichen Form mit weit nach unten gezogener Frontpartie und stufenheckähnlichem Hinterteil.
70 Jahre Porsche 356
In ihrem wohl bekanntesten Song rief Soul- und Bluesröhre Janis Joplin den lieben Herrgott mit der Bitte um einen Mercedes an. Privat fuhr die Musiklegende aber etwas anderes: Ein Porsche 356 SC Cabrio.1968 sieht Janis Joplin auf den Straßen von San Francisco ein psychedelisch-bunt lackiertes Auto und ist von der Idee sofort begeistert. Also besorgt sie sich für 3.500 Dollar ein vier Jahre altes Porsche 356 SC Cabriolet. Den Wagen übergibt sie gemeinsam mit 500 Dollar an ihren "Roadie" Dave Richards, der bei der Umgestaltung freie Hand bekommt. Ende 2015 wurde der bunte Wagen für 1,8 Millionen Dollar versteigert und ist bis dato der teuerste 356.
Die neuesten Fotostrecken
25 / 25