Wie oft hat man bereits von irgendeinem Start-up gehört, das mit einem irrsinnig starken, superschicken Elektroauto auf Tesla-Jagd gehen will? Die meisten Versuche verlaufen irgendwann mehr oder weniger im Sand, aber in diesem Fall könnte es anders sein. Die Rede ist vom neuen E-Auto-Hersteller Lucid Motors aus Kalifornien. Und von seiner 1.000 PS starken, rein elektrischen Luxus-Limousine Lucid Air, zu der nun erste Details veröffentlich wurden.

650 Kilometer Reichweite
Der Air will aber nicht nur mit haarsträubender Leistung punkten. Lucid Motors verspricht eine Reichweite von 400 Meilen, also knapp 650 Kilometer, sowie schnell ladende Batterien, die über die Zeit und diverse Ladevorgänge nichts von ihrer Kapazität einbüßen. Und das, obwohl die Akkus mit Samsung entwickelt werden. Schlechte Witze über die dauerhafte Batterie-Konstitution des koreanischen Elektronik-Riesen überlassen wir an dieser Stelle Ihrer Fantasie.

Formel-E-Lieferant
PR-technisch deutlich attraktiver klingt da schon die Meldung, das Lucid kürzlich als alleiniger Batterie-Lieferant für die Formel E auserkoren wurde. Die aktuellen Batterien mussten bisher ja zur Renn-Halbzeit gewechselt werden, aber die Lucid-Akkus sollen genug Saft haben, um ein ganzes Rennen durchzuhalten. Der Hersteller sagt, sein Antriebsstrang sei ,kleiner, effizienter und habe eine größere Kraft-Dichte als bei den Konkurrenten". Diese Aussage ist wohl auch als kleiner Gruß an Tesla gedacht.

Platz wie eine lange S-Klasse
Laut Entwicklungschef Peter Rawlinson ermöglicht der platzsparende Elektroantrieb ganz neue Designmöglichkeiten. So soll der Air ,das Raumangebot einer S-Klasse mit langem Radstand haben, obwohl er nur geringfügig größer ist als eine E-Klasse und kürzer, schmaler und flacher als ein Tesla Model S." Und Rawlinson muss es wissen, schließlich war er einer der Köpfe hinter Teslas Erfolgslimousine. Der Mann fürs Lucid-Design ist Derek Jenkins. In seinem Lebenslauf steht unter anderem der aktuelle Mazda MX-5. Mit dem Air hat er eine futuristisch-coole Limousinen-Shooting-Brake-Mixtur gezeichnet, die etwas kühl-reserviert, aber sehr hochwertig aussieht. Innen gibt es einen wahren Overkill an Bildschirmen, sehr viel Glas und – gegen Aufpreis – sehr einladende Lounge-Sessel, die sich um bis zu 55 Grad nach hinten neigen lassen, um ein Gefühl wie in einem Business-Klasse-Flug zu erzeugen.

Auch autonom
Was die Fähigkeit des autonomen Fahrens betrifft, bleibt Lucid etwas zurückhaltend. Der Air sei ausgerüstet und vorbereitet, um autonom fahren zu können. Durch regelmäßige Software-Upgrades würde er bis hin zur kompletten Autonomie aufgerüstet werden können. Wer lieber selbst fährt, erhält ein eher komfortabel abgestimmtes Auto, dass aber nach vorne schieben dürfte wie der Teufel. Lucid spricht von 0-60 mph (0-97 km/h) in 2,5 Sekunden.

Ab Ende 2018
Es mag den Anschein haben, dass das Unternehmen aus dem Nichts kommt, allerdings enstand Lucid aus der seit 2007 bestehenden Batterietechnik-Firma Atieva. Der Firmensitz liegt im Silicon Valley, der Bau des Air wird jedoch in Arizona erfolgen und von einem Ex-BMW-Produktionschef geleitet. All das klingt nicht wirklich nach den üblichen Start-up-Luftschlössern. Bis Ende 2018 wird es trotzdem dauern, bis der Lucid Air in den USA auf den Markt kommt. Dort wird er ,gut ausgestattet" für über 100.000 Dollar ( etwa 94.000 Euro) angeboten. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Modelle ab gut 65.000 Dollar ( circa 61.000 Euro) verfügbar sein.

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