Mit chinesischen Automobilen haben wir Europäer bisher keine guten Erfahrungen gemacht: Brilliance scheiterte mit seinen Limousinen BS4 und BS6 genauso wie JMC mit dem SUV namens Landwind – beide an der Crashsicherheit. Nun unternimmt BAIC (Beijing Automotive Industry Holding) einen weiteren Versuch mit zwei SUVs und einem Offroader. Alle drei sind in Deutschland bereits bestellbar.

X25: Etwa so groß wie ein Skoda Yeti
Das Einstiegsmodell Senova X25 ist mit 4,20 Meter etwa so lang wie ein Skoda Yeti. Der Kofferraum fasst mit 276 bis 1.140 Liter jedoch deutlich weniger. Für den Antrieb sorgt ein 1,5-Liter-Saugbenziner mit 111 PS und einem Drehmoment von 148 Newtonmeter – ein Mitsubishi-Aggregat, das in Deutschland nicht angeboten wird. In Kombination mit der serienmäßigen Fünfgang-Schaltung schafft der Wagen eine Spitze von 180 km/h, den Verbrauch beziffert Importeur Indimo mit 8,2 Liter je 100 Kilometer, die Euro-6-Abgasnorm wird eingehalten. Die Preise beginnen bei 14.315 Euro. Zum Vergleich: Für einen Yeti zahlt man mindestens 19.990 Euro, den SsangYong Tivoli gibt es ab 15.490 Euro. Zur Serienausstattung des X25 gehören eine Rückfahrkamera, ein Radio mit USB-Anschluss, Nebelscheinwerfer, 16-Zoll-Aluräder und eine Klimaanlage. Gegen Aufpreis gibt es ein Automatikgetriebe, Ledersitze, ein Panoramaglasdach und eine Klimaautomatik.

X55 als Konkurrent des Sportage
Etwas größer ist der Senova X55 zu einem Basispreis von 18.450 Euro. Mit 4,45 Meter ist er etwa so lang wie ein Kia Sportage (ab 19.990 Euro) oder SsangYong XLV (ab 16.990 Euro), optisch erinnert er an den (ausgelaufenen) Hyundai ix35. Für den Antrieb sorgt auch hier ein 1,5-Liter-Benziner von Mitsubishi, der aber dank Turbo auf 136 PS und 210 Newtonmeter Drehmoment kommt. Dennoch ist der Normverbrauch mit 7,3 Liter spürbar niedriger als beim kleineren und schwächeren Modell. Die Serienausstattung ist ähnlich wie beim X25, hinzu kommen noch ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und ein elektrisches Schiebedach.

Offroader mit Allradantrieb in zwei Größen
Das dritte Modell, den B40, gibt es in zwei Längen: Die normale Version hat drei Türen und misst 4,35 Meter, die fünftürige Langversion aber 4,63 Meter. Optisch und von der Auslegung her erinnert der Offroader an den Jeep Wrangler und den Wrangler Unlimited, die jedoch in Deutschland nur mit Sechszylinderbenziner oder Diesel angeboten werden. B40 und B40 L besitzen dagegen einen 2,3-Liter-Turbobenziner von Saab mit vier Zylindern – möglicherweise hat BAIC die Rechte an dem Motor erworben und baut den Motor nun nach. Das Aggregat liefert jedenfalls 252 PS sowie 350 Newtonmeter und wird mit einer Fünfgang-Schaltung und einem zuschaltbaren Allradantrieb kombiniert. Mit 21 Zentimeter ist die Bodenfreiheit respektabel. Zur Serie gehören eine Klimaanlage, eine Einparkhilfe, Nebelscheinwerfer, LED-Rücklichter und Alufelgen. Die Preise beginnen bei 27.280 Euro, die Langversion kostet 35.610 PS. Zum Vergleich: Ein Wrangler 3.6 V6 mit 284 PS kostet 40.900 Euro, der fünftürige Wrangler Unlimited mit dem gleichen V6-Motor ist für 3.000 Euro mehr zu haben.

Viertgrößter Autohersteller Chinas
Die neuen Modelle kann man über die Website von Indimo bestellen, die Lieferzeit wird mit zwei Wochen angegeben. Das Händlernetz ist laut Indimo seit August 2016 im Aufbau. Das 1958 gegründete chinesische Staatsunternehmen BAIC wurde im Jahr 1958 gegründet. Dazu gehören der Nutz- und Militärfahrzeughersteller BAW, der Nutzfahrzeugspezialist Foton Daimler und der Pkw-Hersteller Baic Motors. Letzterer produziert in Zusammenarbeit mit FCA (Fiat Chrysler Automobile), General Motors, Hyundai und Mercedes rund 2,25 Millionen Fahrzeuge pro Jahr und ist damit der viertgrößte Fahrzeughersteller in China. Das klingt imposant. Ob die neuen Fahrzeuge aber auch in puncto Crashsicherheit beeindrucken, muss sich noch zeigen. Laut Importeur haben alle drei Modelle den chinesischen C-NCAP-Crashtest mit fünf Sternen bestanden. Das chinesische Äquivalent zum EuroNCAP-Test soll etwa 85 Prozent der europäischen Anforderungen stellen, so Indimo.

Lesen Sie auch:

Bildergalerie: Drei China-Modelle für Deutschland