Das ist die Mercedes G-Klasse, auf die die Schönen und Reichen dieser Welt gewartet haben. Und viele andere offenbar auch, denn beim Vorgänger waren die AMG-Modelle für über 50 Prozent der Verkäufe zuständig. Hier kommt er also, der vermeintliche neue Bestseller unter den G-Klassen der Neuzeit. Sagen Sie Hallo zum nicht nur leicht verrückten G 63.

585 PS
Hinter der kastigsten Kastenfront aller Zeiten (und einer Art Kuhfänger) sitzt AMGs bekannter 4,0-Liter-Biturbo-V8. Dank einer komplett neuen G-Plattform mit Dreingaben wie einem in der Neuzeit angekommenen Fahrwerk darf besagter Achtzylinder jetzt endlich auch so, wie er will. Und WIE ER WILL! 585 PS und 850 Newtonmeter bedeuten Leistungsgleichstand mit dem AMG GT R. Über AMGs Speedshift-Neungangg-TCT-Automatik wandern 40 Prozent davon nach vorne, die restlichen 60 Prozent nach hinten. Das bedeutet, der neue G 63 ist eher hecklastig ausgerichtet. Ob er driftet, muss noch erörtert werden. Wer es gerade trotzdem etwas mit der Angst bekommt, hat unser vollstes Verständnis.

Heftig hurtig
Apropos Angst: Wie Sie sich denken können, ist dieser bereifte Baucontainer sehr sehr schnell. Von 0-100 km/h fliegt er in 4,5 Sekunden und damit 0,9 Sekunden schneller als sein Vorgänger (und 0,8 Sekunden schneller als der völlig irre G 65 mit Biturbo-V12). All die bemitleidenswerte Luft, die ihm so entgegenfliegt, stoppt ihn erst bei 220 km/h. Wählen Sie das AMG Drivers Package und es sind sogar 240 Sachen drin. Wie viel diese LED-bescheinwerferte Schrankwand dann so durch ihre Schläuche jagt, will vermutlich niemand wissen. Allerdings ist der neue G 63 im Normalbetrieb tatsächlich etwas sparsamer geworden. Auch dank Zylinderabschaltung (im Comfortmodus zwischen 1.000 und 3.500 Touren) sinkt der Verbrauch auf 13,2 Liter im Schnitt. Vorher waren es 13,6. Nun … besser als nichts.

Fahrwerk mit AMG-Bonus
Für adäquate Fahrdynamik, so es die in einem motorisierten Wohngebiet geben kann, sorgt das von AMG entwickelte G-Klasse-Fahrwerk mit Einzelradaufhängung und Doppelquerlenkern vorne sowie einer Starrachse mit Fünflenker-Aufhängung hinten. Im G 63 wird all das durch das AMG-Ride-Control-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern ergänzt, die man per Knopfdruck in drei Stufen verstellen kann. Ebenso dabei: eine AMG-spezifische Parameterlenkung sowie Extra-Querstabilisatoren an Vorder- und Hinterachse. Der rasende Kubus sollte also deutlich sehniger, vertrauenerweckender und weniger wankig durch die Ecken pfeifen als bisher. Und wenn Sie irgendwann genug haben von Highspeed-Autobahnorgien oder Serpentinen-Gaudi: Offroad geht im neuen G 63 natürlich auch. Ja, auch der wilde AMG-G hat drei Differenzialsperren, eine Geländeuntersetzung und 241 Millimeter Bodenfreiheit. Außerdem hat er drei Offroad-Fahrmodi (neben den fünf Fahrprogrammen für die Straße).

Was ein Auftritt
Den obligatorischen Auftritt – und meine Herren ist das ein Auftritt – sichern dickere Schürzen mit größeren Lufteinlässen, die unnachahmlichen Sidepipes, aus denen wieder der Klang der Hölle entweichen dürfte, bis zu 22 Zoll große Räder sowie ein Panamericana-Grill, auf dem man wohl auch ein Mammut braten könnte. Weltpremiere hat der neue Mercedes-AMG G 63 auf dem Genfer Autosalon 2018 (8. bis 18. März). Der Marktstart erfolgt im Juni 2018. Die Preise stehen noch nicht fest, der Vorgänger kostete aber etwa 145.000 Euro. Ob es eine Neuauflage des Biturbo-V12-getriebenen G 65 geben wird, ist noch nicht raus, erscheint ob dieses heroischen Monstrums aber eher fraglich. Die mehr als 50 Prozent Marktanteil schafft der 63er mit dieser DNA sicher auch alleine.

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