Künftig sollen wir mit Elektronik vollgestopfte, autonom fahrende Autos nutzen. Doch die Elektronik und die Software in diesen Autos wird rasend schnell veralten, während zum Beispiel die Fahrgastzelle länger hält. Die Designstudie Rinspeed Snap zeigt, wie man beides trennen könnte. Das neue Concept Car der Schweizer Firma ist auf der Elektronikmesse CES (Consumer Electronics Show, 9. bis 12. Januar 2018) in Las Vegas und danach auf dem Genfer Autosalon (8. bis 18. März 2018) zu sehen.

Beim Snap integriert Rinspeed-Chef Frank M. Rinderknecht die schnell veraltende Hard- und Software in die Fahrplattform ("Skateboard") und trennt diese von der langlebigen Fahrgastzelle (,Pod"), die als eine Art Aufsatz auf dem Skateboard sitzt. Das Skateboard soll nach wenigen Jahren recycelt werden, während der weniger beanspruchte Pod viel länger Dienst tun kann. Er könnte zum Beispiel als geräumiger Camping-Pod oder als gemütlicher Kuschel-Pod dienen.

Der viersitzige Snap hat mit 4,69 Meter Länge und 1,84 Meter Höhe die Maße eines großen Vans. Angetrieben wird das Fahrzeug elektrisch. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie speichert 12 Kilowattstunden elektrische Energie, was für eine Reichweite von 100 Kilometer reicht. Der Elektroantrieb über die Hinterachse bietet recht wenig Power: Die Dauerleistung liegt bei 28 Kilowatt (38 PS), die Höchstleistung beträgt 51 Kilowatt (69 PS). Dass damit eine Spitze von über 80 km/h möglich ist, können wir noch glauben. Doch dass die schmale Leistung das rund 1,7 Tonnen schwere Auto in 5,0 Sekunden auf Tempo 100 bringen kann, dürfte wohl ein Wunschtraum von Rinspeed bleiben.

Doch ein schneller Sprint gehört ja auch nicht zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Stadtautos, eher schon die Wendigkeit. Da beim Snap beide Achsen gelenkt werden, kann sich der Wagen beinahe auf der Stelle drehen. Der autonom fahrende Wagen erkennt per Lidar-Sensor Hindernisse auf der Straße, weitere Sensoren lenken ihn durchs Verkehrsgeschehen. Über Projektionen auf den Scheiben kommuniziert der Snap visuell mit der Außenwelt: Front- und Heckscheibe übermitteln Botschaften an andere Verkehrsteilnehmer wie "Vorfahrt gewährt" oder "Achtung, Kinder". Die Seitenscheiben dienen dagegen der Kommunikation mit zusteigenden Fahrgästen.

Innen stehen jedem Insassen drei Displays zur Verfügung. Wichtig für ein Ride-Sharing-Fahrzeug, das von vielen Fahrgästen benutzt wird, ist die Hygiene. Beim Snap macht UV-Licht Bakterien im Innenraum unschädlich. Für Erfrischung sorgen Tees, wobei die Minze dafür in Urban-Farming-Behältern wächst. Auf Wunsch begleitet sogar ein selbstfahrender Roboter die Insassen und hilft beim Tragen der Einkäufe oder nimmt andere lästige Arbeiten ab.

Bildergalerie: Der teilbare Rinspeed Snap