Raamsdonksveer (Niederlande), 13. Februar 2017 – Der Gedanke ist schon verlockend: Anstatt jeden Morgen und jeden Abend viel Zeit im Stau zu verbringen, könnte man auch einfach darüber hinweg fliegen. Bislang gab es allerdings einfach keine geeigneten Fortbewegungsmittel, um diesen alten Traum in die Tat umzusetzen. Das ändert sich nun: Das Flugauto PAL-V ist fertig und soll schon bald bereit zur Auslieferung sein.

Fahren und Fliegen
Der PAL-V erinnert in seiner Form an einen klassischen Gyrokopter. Diese Fluggeräte kombinieren die besten Eigenschaften von Helikoptern und kleinen Flugzeugen. Im Gegensatz zu konventionellen Gyrokoptern darf der PAL-V allerdings auch am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen und soll sich außerdem recht passabel fahren lassen. Daran dürften das niedrige Fahrwerk und das Carbon-Chassis einen großen Anteil haben. Das Dreirad legt sich ähnlich wie ein Carver One oder ein Can-Am Spyder in die Kurve. Angetrieben wird der PAL-V von zwei Luftfahrt-zertifizierten Motoren.

Vom Auto zum Gyrokopter
Um den PAL-V vom Auto zum Gyrokopter zu verwandeln, reicht ein Knopfdruck. Die Rotoren und Leitwerke klappen automatisch aus – egal ob auf dem Firmenparkplatz oder dem Flugfeld. Ist das Flugauto erst einmal in der Luft, kann es dank einer speziellen Hubschrauber-artigen Technik auch auf der Stelle schweben. Gelandet werden kann auf jedem Flugplatz und auf jedem Privatgrundstück – solange eine Lizenz dafür vorliegt. Dank der Helikopter-Technik sind Landungen auf einem Punkt und Starts mit einem sehr kurzen Anlauf möglich.

Die Reichweite ist in Ordnung
Übrigens: Betrachtet man die Reichweiten des PAL-V, ist das Gefährt durchaus alltagstauglich. Im reinen Fahrbetrieb sind mit einem Verbrauch von 7,6 Liter auf 100 Kilometer bis zu 1.315 Kilometer mit einer Tankfüllung drin. Der Topspeed liegt dann bei 160 km/h. In der Luft sind maximal 180 km/h möglich, die Reisegeschwindigkeit liegt bei 140 km/h. Rund vier Stunden oder 500 Kilometer kann der PAL-V in der Luft bleiben. Das reicht beispielsweise für die Flugstrecke von München nach Florenz. Leer wiegt der Auto-Kopter rund 665 Kilogramm, bis zum maximalen Abfluggewicht können noch 250 Kilo eingeladen werden – für maximal zwei Passagiere mehr als ausreichend.

Es gibt zwei Haken
Klingt alles viel zu schön, um wahr zu sein? Nun, zwei kleine Haken gibt es beim PAL-V. Der erste ist, dass Sie eine Piloten-Lizenz zum Betrieb des Flugautos brauchen. Der zweite Haken ist der Preis: 499.000 Dollar – also umgerechnet etwa 470.000 Euro – werden bei einer Bestellung fällig. Aber sehen wir es positiv: So ist der Luftraum immerhin nicht schon bald so verstopft wie die Straßen. Außerdem soll später auch eine ,Sport"-Version des PAL-V folgen, die fast 200.000 Euro günstiger sein wird.

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