Man mag es kaum glauben, aber bei BMW ist die Zukunft tatsächlich schon wieder vier Jahre alt. Seit November 2013 ist der Elektro-Pionier i3 bereits auf dem Markt. Ein bisschen eigentümlich sieht er im Straßenbild noch immer aus. Und so richtig oft sieht man ihn dort ebenfalls nicht. Dabei ist er seit 2014 das meistverkaufte Elektroauto Deutschlands. Damit das noch ein Weilchen so bleibt – die Konkurrenz wacht schließlich auch langsam auf –, spendieren die Münchner ihrem stromernden Kompakten nun zur IAA (14. bis 24. September 2017) ein Facelift.

Optisch nur leichte Änderungen
Was optisch noch immer wirkt wie pure Science Fiction, braucht designtechnisch nicht die ganz große Bluttransfusion. BMW beschränkt sich daher auf einen nun schwarzen Anstrich für A-Säulen und Dachbögen, eine breite Chromleiste am Heck sowie auf leicht geänderte Schürzen mit neuen, horizontalen LED-Blinkern vorne. LED-Scheinwerfer sind jetzt serienmäßig und wenn Sie wollen, taucht man Ihnen Ihren neuen i3 in zwei neue Farben (nicht gleichzeitig, hoffentlich) namens Melbourne Rot und Imperialblau. Innen bieten die Bayern für die Ausstattungsvariante "Lodge" künftig Sitze mit einem wilden Mix aus Schafwolle-Stoff und Leder, das mit einem Extrakt aus Olivenbaumblättern gegerbt wurde.

i3 jetzt mit zwei Antriebsvarianten
Klingt Ihnen zu esoterisch? Dann schnell weiter zur Abteilung Technik und Fahrdynamik. Alle Freunde der elektrischen Sportlichkeit jetzt bitte kurz jubeln, denn BMW gönnt dem i3 tatsächlich einen zweiten, stärkeren Antrieb. An den man erfreulicherweise gleich ein ganz neues Sportmodell namens i3s drangehängt hat. Schleißlich weiß nicht nur Tesla, dass Elektro auch ein bisschen Spass machen darf. Der normale i3 fährt weiterhin mit 170 PS und 250 Newtonmeter, der neue i3s bringt es auf 184 PS und 270 Newtonmeter. Beiden gemeinsam ist die stärkere 33-kWh-Batterie. Der kleinere 22-kWh-Akku enfällt. Beide i3-Versionen sollen laut dem neuen WLTP-Standard etwa 235 bis 250 Kilometer Reichweite schaffen. Für den Alltagsbetrieb rechnet BMW mit gut 200 Kilometer. Wem das nicht reicht: Nach wie vor gibt es den i3 (und auch den i3s) mit einem 38-PS-Range-Extender, der die Reichweite auf etwa 330 Kilometer erhöhen soll.

Jetzt auch leichte Drifts. Wirklich
Fahrdynamisch hilft BMW dem i3 mit einer überarbeiteten Regelung der Stabilitätskontrolle auf die Sprünge. Die optimierte Antriebsschlupfregelung soll mit schnelleren Reaktionen für souveränere Fahreigenschaften sorgen. Die neue (und laut BMW weltweit einzigartige) Raddrehzahl-Begrenzung soll beim starken Beschleunigen oder in Schubphasen mit starker Bremsenergie-Rückgewinnung für mehr Fahrstabilität und Traktion bei Nässe und Schnee sorgen. Darüber hinaus ist die dynamische Traktions Control (DTC) nun über den gesamten Geschwindigkeitsbereich verfügbar. Die Folge: mehr Kurvenagilität und die Möglichkeit, Ihren i3 nun auch in leichte Drifts zu schicken. Sicher DAS neue Verkaufsargument für den modellgepflegten Stadt-Stromer.

i3s legt mehr Wert auf Dynamik
Gerade der neue i3s dürfte so zur reinsten Fahrmaschine mutieren. Aber ganz im Ernst: Nicht nur nach vorne (0-100 km/h in 6,9 statt 7,3 Sekunden; 160 statt 150 km/h Höchstgeschwindigkeit) sollte das neue 184-PS-Topmodell für mehr Begeisterung sorgen. Dank einer 40 Millimeter breiteren Hinterachse, 20 Millimeter breiteren 20-Zoll-Rädern mit 175er- und 195er-Bereifung (normaler i3: 155er-19-Zöller rundum) sowie einem Sportfahrwerk mit zehn Millimeter Tieferlegung dürfte auch beim Kurvenwedeln mehr Freude aufkommen. Zudem verfügt der i3s über einen Sportmodus, der auf Knopfdruck die Kennlinien von Gas und Lenkung strafft.

Mehr Assistenz, schnelleres Laden
In Sachen Infotainment rüstet der i3 mit der aktuellsten iDrive-Generation samt neuem 10,25-Zoll-Bildschirm und verbesserter Spracherkennung auf. Apple CarPlay geht im i3 nun ebenfalls. Genau wie Echtzeit-Staumeldungen, Parkplatz-Suchdienst und die Verfügbarkeitsanzeige von öffentlichen Ladestationen. Die Fahrhilfen im Facelift-i3 umfassen einen neuen Parkassistenten, eine aktive Geschwindigkeitsrelgelung mit Stop&Go-Funktion und einen Stauassistenten, der bis 60 km/h auch die Spurführung erledigt. Aufgeladen wird an der normalen Haushaltssteckdose in etwa elf Stunden. Mit der neuen 11-kW-Wallbox verkürzt sich der Vorgang auf etwa zweidreiviertel Stunden. Der 2018er-Modelljahrgang kommt im November 2017 auf den Markt. Die Preise für den i3 starten bei 37.550 Euro. Das sind 750 Euro mehr als bisher. Der neue BMW i3s kostet mindestens 41.150 Euro. Die Versionen mit Range Extender sind jeweils 4.600 Euro teurer.

Lesen Sie auch:

Bildergalerie: So kommen BMW i3 und i3s 2018