Es ist das typische Prozedere um diese Jahreszeit: So gut wie alle Autohersteller testen ihre künftigen Modelle in der Eiseskälte Skandinaviens. So auch BMW. Und die Münchner haben gleich eine ganze Armada an wirr folierten Neuheiten im Gepäck. Am wichtigsten ist sicher die Neuauflage des 3er. Allzu lange dürfte es mit der Vorstellung der bayerischen Mittelklasse nicht mehr dauern. Eine Premiere auf dem Genfer Autosalon 2018 (8. bis 18. März) scheint möglich. Dann sollte der Stückzahlen-Champion im Sommer 2018 bei den Händlern stehen. Optisch geht auch dieser BMW den Weg der sanften Evolution. Wir erwarten eine ähnliche Formensprache wie beim aktuellen 5er. Im Vergleich zum Vorgänger dürfte der neue 3er etwas breiter und bulliger daherkommen. Ob innen ein digitales Instrumentendisplay Einzug hält, ist fraglich. Ein großes Infotainmentsystem mit Sprach- und Gestensteuerung gilt hingegen als gesetzt. Genau wie der letzte Schrei in Sachen Assistenzsysteme und autonomes Fahren.

Etwas leichter
Wie seine Ahnen dürfte auch der BMW 3er 2018 (interner Code: G20) wieder die Klassen-Benchmark in puncto Fahrdynamik setzen. Dabei helfen soll die neue, modulare CLAR-Plattform, die 2015 im 7er debütierte und die Basis für alle künftigen BMW vom 3er aufwärts bildet. Leichtbau-Materialien wie Aluminium oder Magnesium sollten auch beim neuen 3er zu einer Gewichtsreduktion von 40 bis 50 Kilo führen. Außerdem ist der neue Unterbau für alternative Antriebe wie Plug-in-Hybride und reine Elektroantriebe gerüstet. Einen Elektro-3er erwarten wir nicht vor 2020. Ein Plug-in-Hybrid mit mehr E-Reichweite und Leistung (bisher 330e iPerformance mit 40 Kilometer Reichweite und 252 PS) könnte schon zeitiger bereitstehen. Die konventionellen Motoren sind größtenteils bekannt. Es handelt sich um die aktuellen 2,0-Liter-Vierzylinder und 3,0-Liter-Sechszylinder als Diesel und Benziner. Die Leistungsausbeute liegt hier zwischen 150 (318d) und 360 PS (M340i). Der 1,5-Liter-Dreizylinder wurde im aktuellen 3er häufig als etwas schwachbrüstig gegeißelt, sollte aber auch wieder Einzug halten. Ein hochperformanter M3 mit um die 500 PS versteht sich von selbst. Ob wir hier bereits eine Form der elektrischen Unterstützung sehen, um die Leistung zu steigern und den Verbrauch zu senken, bleibt abzuwarten.

Neuer X4 erstmals als echter M
Zweiter im Protoypen-Bunde ist der kommende X4 M. Die Neuauflage des X4 startet wohl noch im Frühsommer 2018. Erstmals wird es dann auch eine brachiale M-Version geben. Wenn auch nicht vor 2019. Bisher war der M40i mit 360 PS ja das höchste der sportlichen X4-Gefühle. Dank neuer Konkurrenz wie dem Mercedes-AMG GLC 63 oder dem Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio (beide mit bis zu 510 PS) ist BMW nun unter Zugzwang. Und antwortet gleich mit einem Power-SUV-Doppel. Ja, einen X3 M wird es ebenfalls geben. Für beide erwarten wir eine Ausbaustufe des 3,0-Liter-Biturbo-Sechszylinders aus dem aktuellen M3/M4. Ob es bei den 431 bis 460 PS bleibt, ist noch nicht bekannt. Interessant an diesem Prototypen des X4 M: Die typischen vier Endrohre, ganz neue, superschmale Rückleuchten und eher eckige Kotflügel wie beim neuen X2. Erwarten Sie zudem weit ausgestellte Kotflügel, dicke 19- oder 20-Zöller sowie ein speziell abgestimmtes M-Fahrwerk.

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