Auf Automessen dominieren derzeit Elektroautos. Was sollen da noch die Brennstoffzellen-Fahrzeuge, die uns die Hersteller seit langer Zeit immer wieder unter die Nase reiben? Ist die Wasserstofftechnik angesichts der gestiegenen Batterie-Reichweiten nicht langsam überholt? Mitnichten, glauben Toyota und Honda und stellen neue Modelle vor.

Der Stromerzeuger unter den Wasserstoffautos
Toyota präsentiert den FCV Plus, der etwas mehr drauf hat als normale Brennstoffzellen-Autos. Wie normale Wasserstoffautos nutzt das futuristisch gestaltete Modell den Wasserstoff aus seinen Kraftstofftanks zur Erzeugung von Strom für die Fortbewegung. Es kann aber auch außerhalb des Fahrzeugs gespeicherten Wasserstoff verstromen. Außerdem kann der Wagen andere Fahrzeuge oder lokale Stromnetze mit elektrischer Energie aus seinen Akkus versorgen. Drittens kann der Brennstoffzellen-Stack des FCV Plus ausgebaut und anderweitig zur Stromerzeugung verwendet werden.

Ein Stack passt nun auch in einen Kleinwagen
Bisherige Wasserstoffautos waren in der Regel größere Vans, SUVs oder Oberklasselimousinen. Doch die weiterentwickelte Technik lässt sich inzwischen auch in kleinen Fahrzeugen unterbringen. So hat der FCV Plus mit 3,80 Meter die Länge eines Kleinwagens. Aerodynamische Maßnahmen unter anderem am Unterboden steigern die Effizienz. Über Induktionsspulen in den beiden hinteren Radabdeckungen können andere E-Fahrzeuge aufgeladen werden. Über ähnliche Spulen speist der Wagen elektrische Energie ins Stromnetz ein. Einblendungen auf Windschutzscheibe und Heckscheibe informieren dabei über den aktuellen Status. Der Stack ist zwischen den Vorderrädern untergebracht, der Wasserstofftank wurde hinter den Rücksitzen platziert. Den (Allrad-)Antrieb übernehmen vier Radnabenmotoren. So wird ein Innenraum wie bei einer großen Limousine möglich, verspricht Toyota. Die gleichmäßige Verteilung der Komponenten auf Front und Heck führt auch zu einer guten Gewichtsverteilung.

Auch Hondas neuer Clarity nutzt kompaktere Technik
Honda brachte schon 2002 ein fertiges Brennstoffzellenauto namens FCX auf den Markt. 2008 folgte eine zweite Generation mit der Bezeichnung FCX Clarity. Die dritte Version heißt Clarity Fuel Cell und kommt Ende 2016 in Kalifornien auf den Markt. Genauer gesagt, nur in Los Angeles, Orange County, San Francisco und Sacramento, wo es laut Honda bereits eine akzeptable Wasserstoff-Infrastruktur gibt.

Reichweite wie bei E-Autos, aber schnelleres Tanken
Die verbesserte Wasserstoff-Limousine profitiert wie der Toyota von verkleinerten Technikkomponenten. Der Stack ist um ein Drittel kompakter als beim Vorgänger, die Energiedichte sogar um 60 Prozent höher. Stack und Elektroantrieb sind nun nicht mehr größer als ein V6-Motor und passen beide unter die Fronthaube – beim Vorgänger war der Stack im Mitteltunnel untergebracht, nur der E-Motor lag vorne. Die Reichweite steigt von 380 auf über 450 Kilometer. Das ist zwar nicht viel mehr als bei neuen Elektroautos à la Opel Ampera-e. Doch anders als bei diesen dauert das Betanken hier nicht Stunden, sondern nur wenige Minuten. Die Karosserie wurde aerodynamisch und optisch verbessert. Außerdem bekam das Auto neue Sicherheitsassistenten, ein verbessertes Infotainment, LED-Außenleuchten und 18-Zoll-Aluräder. Der Brennstoffzellenversion des Clarity sollen 2017 eine reine Elektro- und eine Plug-in-Hybrid-Variante folgen.

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