Alle sprechen gerade über die Fußball-Europameisterschaft. Doch auch die Urlaubsreise im Auto durch Europa erfordert inzwischen wahre Meister. Die Zeiten, in denen man die Mautgebühren einfach bar vor Ort bezahlte, sind teilweise vorbei. Und auch die landesspezifischen Eigenheiten der jeweiligen Vignetten sind manchmal kompliziert. Der Automobilclub ADAC weist jetzt auf besondere Beispiele hin.

Bargeld auf dem Abstellgleis
Etwa die Digitalisierung: In England (London), Irland (Dublin) und in Italien (die noch recht neue "Pedemontana Lombarda" um Mailand herum) gibt es Streckenabschnitte, die eine Vorab-Registrierung im Internet erfordern. Aber nicht zwingend: Die erwähnte A36 im Großraum Mailand kann auch per "Telepass" bezahlt werden, einem Transponder im Auto. So werden Geldbußen wegen Fehlern bei der Registrierung vermieden. In Portugal wiederum kann die Maut ausschließlich elektronisch über einen Transponder bezahlt werden. Gerade Touristen wissen das meist nicht, auch bei der Mietwagen-Nutzung muss das bedacht werden. Das Reisen ohne Kreditkarte ist inzwischen eher Problem denn Vorteil. An vielen Mautstationen in Frankreich, Italien und Spanien ist eine Barzahlung nicht mehr möglich. Wer mit Wohnwagen oder Wohnmobil durch Europa reist, muss sich gut im jeweiligen Klassifizierungssystem auskennen. Beispiel Frankreich: Hier geht es nach Gesamtgewicht und Höhe. Feste Aufbauten werden eingerechnet, Antennen und Dachboxen nicht. So kann es bei Mautstationen ohne Personal zu Fehlmessungen kommen. Im Zweifelsfall sollte das Personal gerufen werden.

Vereintes Europa? Nicht bei der Maut!
Wo lauern noch Fallstricke? In Italien sollte auch bei einer offenen Schranke durch technischen Defekt nicht weitergefahren werden, Stattdessen drückt man den Hilfeknopf und fordert den Beleg an, um Strafen zu entgehen. In Slowenien empfiehlt es sich für Urlauber, sich genau über die Fahrzeugkategorien der Maut zu informieren. In Ungarn gibt es nur noch eine elektronische Vignette namens ,e-Matrica". Hier lohnt es sich, die eigenen Daten genauestens zu prüfen, da bei Fehlern im Kennzeichen Geldbußen von umgerechnet bis zu 200 Euro drohen. Und schließlich Polen: Alles, was motorisiert ist und über 3,5 Tonnen schwer ist (auch Gespanne), zahlt auch abseits der Autobahn auf Schnell- und Bundesstraßen Maut. Das erfolgt per Transponder. Wer seinen Pkw auf dem Campingplatz vom Wohnwagen abkoppelt, sollte den Transponder deaktivieren, um nicht unnötig zu zahlen.

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