Die Fotos erschrecken bis heute: Im Jahr 1997 führte die Prüforganisation EuroNCAP ihre ersten Crashtests durch. Insgesamt sieben Kleinwagen wurden kaltverformt. Besonders das Ergebnis des damals in Großbritannien beliebten Rover 100 erschreckte, denn das Auto knüllte sich zusammen wie ein Blatt Papier.

Enorme Fortschritte
Um die seither erzielten Fortschritte bei der Fahrzeugsicherheit zu demonstrieren, hat EuroNCAP erneut einen Rover 100 und dazu einen aktuellen Honda Jazz gegen die Wand gefahren. Wieder lässt der Rover kaum Überlebensspielraum. Allerdings hat seine Grundkonstruktion ihre Wurzeln in den späten 1970er-Jahren. Bis 1997 mussten Automobilhersteller zwar grundlegende Vorgaben hinsichtlich der Aufprallsicherheit erfüllen, diese aber nicht veröffentlichen. Neben diesem Aspekt ging es EuroNCAP auch darum, ein Bewertungssystem zu schaffen, damit Kunden vergleichen konnten.

Unmögliches möglich gemacht
Zum Start wurden maximal vier Sterne für die Insassensicherheit vergeben, der Ford Fiesta und der VW Polo schafften damals nur drei. Die Autohersteller schalteten in den Angriffsmodus und behaupteten, dass die strengen Kriterien eine Vier-Sterne-Wertung unmöglich machten. Fünf Monate später erzielte der Volvo S40 erstmals diese Wertung.

Radfahrerschutz ab 2018
Heute ist man bei fünf Sternen angekommen, die recht häufig erreicht werden und von den Herstellern für die Werbung ausgeschlachtet werden. Ein Kritikpunkt ist mittlerweile die Fokussierung bei der Sternevergabe weg vom Insassen- und Fußgängerschutz hin zu Systemen, die den Aufprall von vornherein vermeiden oder zumindest abmildern. So sollen ab 2018 auch Systeme getestet werden, die Radfahrer erkennen und Unfälle mit Ihnen verhindern können.

Wie aussagekräftig sind die Sterne?
Sicherlich ist es ehrenwert, auch die Umgebung des Autos mit einzubeziehen. Aber die reinen Sterne (die die meisten Käufer ausschließlich sehen) verzerren: So kann ein Fahrzeug lediglich drei Sterne bekommen, weil es an Assistenzsystemen mangelt. Die Insassen sind trotzdem gut geschützt. Gerade bei preisgünstigen Autos, bei denen Assistenzsysteme überproportional teuer sind, stehen so schlechter da, als sie eigentlich sind. Vielleicht wird es nach 20 Jahren Zeit für einen neuen Stern.

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