Saintes-Maries-de-la-Mer (Frankreich), 28. November 2007 – Ein liebestolles Nashorn machte Werbung für die erste Version des Renault Kangoo. Das Rhinozeros bestieg das etwas unförmige Auto in eindeutiger Absicht von hinten. Der Slogan dazu lautete: Renault Kangoo – gewinnt Herzen, keine Schönheitswettbewerbe. Zumindest die Aussage zum Design kann man auf die neue Generation übertragen, die am 18. Januar 2008 startet. Schön ist der neue Kangoo nicht, aus unserer Sicht noch weniger als der alte, der seit 1997 verkauft wird. Das ebenfalls unförmige Nashorn dürfte also auch an dem Nachfolger seine Freude haben. Ob der Kangoo II auch menschliche Herzen gewinnen kann, haben wir auf einer ersten Ausfahrt erkundet.
Jetzt auf Scénic-Basis
Der neue Kangoo wirkt schon auf den ersten Blick deutlich massiver als der alte. Auch dass das Auto größer wurde, erkennt man sofort. Der Kombi-Van oder Hochdachkombi basiert nicht mehr auf dem Clio, sondern auf der Plattform von Mégane und Scénic. Das bringt ihm gleich 22 Zentimeter mehr Länge und rund 17 Zentimeter mehr Breite, während die Höhe beinahe konstant blieb. Mit der neuen Größe kann der Kangoo nun besser mit dem Segment-Anführer VW Caddy konkurrieren, der gleich 4,41 Meter misst.
Nun konkurrenzfähiger
Dem Benutzer bringen die gewachsenen Außenmaße mehr Kniefreiheit im Fond und mehr Ellenbogenfreiheit. Beides ist deutlich spürbar. Im Fond sitzen auch Große ohne Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Um die Kopffreiheit braucht man sich bei einem rund 1,80 Meter hohen Auto sowieso keine Sorgen zu machen. Und das Einsteigen über die serienmäßige Schiebetüre hinten rechts – bei den höheren Ausstattungen gibt es Schiebetüren auf beiden Seiten – fällt ebenfalls leicht. Das Cockpit ist allerdings nicht gerade edel gestaltet: Hier gibt es Hartplastik, wohin man blickt. Sogar Kleinwagen sind inzwischen in der Regel auf einem höheren Niveau. Nur die Instrumente sehen gut aus.
Unglaublich viel Kofferraum
Der Kofferraum braucht keinen Vergleich mit größeren Fahrzeugen zu scheuen. 660 Liter passen schon bei fünfsitziger Konfiguration und Beladung bis zur Gepäckabdeckung hinein. Durch die niedrige Ladekante und die egalisierte Ladeschwelle fallen das Be- und Entladen leicht. Die Rückbank lässt sich inklusive Rücklehnen sehr einfach in den Boden versenken – eine optimale Lösung, zumal sich so eine fast komplett ebene Ladefläche ergibt. Bei dachhoher Beladung ergeben sich phänomenale 2.866 Liter Stauraum. Damit schlägt das Auto die meisten Kombis und SUVs und erreicht Werte wie ein ausgewachsener Van vom Schlage eines VW Sharan. Der VW Caddy bietet allerdings mit 920 bis 3.020 Liter nochmal deutlich mehr. Die Zuladung ist bei den beiden Autos mit rund 450 Kilo etwa gleich. Als Baustofftransporter eignet sich das Auto wegen der doch eher geringen Zuladung weniger. Wer aber zusätzlich zu seinen Kindern auch noch viel Urlaubsgepäck unterbringen will oder sperrige Sportgeräte, für den ist der Kangoo eine gute Wahl.
Eher weiches Fahrwerk
Das Fahrwerk ist wie beim Vorgänger eher weich abgestimmt. Das merkt man schon, wenn man von außen an der Dachreling rüttelt: Das Auto schwankt dann deutlich hin und her. Ähnlich verhält sich der Kangoo in der Kurve: Er wankt nach außen. Auf langen Serpentinenfahrten könnte es empfindlichen Kindern auf dem Rücksitz schlecht werden. Da aber Familienväter wohl sowieso nicht wie Rennfahrer in Biegungen einfahren, ist das wohl die passende Abstimmung. Auf langen Autobahnetappen dürfte es wichtiger sein, dass das Auto nicht über Unebenheiten hoppelt, und diese Aufgabe erledigt das Fahrwerk sehr gut.
103-PS-Diesel: Guter Vortrieb und leise
Ab Marktstart werden zwei 1,5-Liter-Diesel mit 86 und 103 PS sowie ein Benziner mit 106 PS angeboten. Im Frühjahr 2008 kommt noch ein kleiner 1,5-Liter-Diesel mit 68 PS hinzu, und auch ein 90-PS-Benziner soll noch folgen. Der von uns gefahrene Top-Diesel bietet durchaus akzeptablen Vortrieb. Schon leicht unter 2.000 U/min lässt sich damit beschleunigen. Das Maximaldrehmoment von 240 Newtonmeter liegt dann bei 2.000 Touren an. Das Aggregat klingt zwar etwas rau, bleibt aber bemerkenswert leise. Die aufwendige Einspritzung über Piezodüsen macht es möglich. Nur im Bereich um 3.000 U/min dröhnt es vorübergehend. Da der 103-PS-Selbstzünder anders als die anderen Diesel serienmäßig mit einem Sechsgang-Getriebe ausgestattet wird, lassen sich höhere Drehzahlen jedoch gut vermeiden. Nur auf der Autobahn, jenseits von 130 km/h muss man mit über 3.000 Touren rechnen. Dann kann man weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit von 159 km/h beschleunigen.
5,7 Liter Verbrauch
Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 5,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer an – kaum mehr als die kleineren Diesel brauchen. Ein guter Wert, denn der Konkurrent VW Caddy 1.9 TDI mit 105 PS benötigt laut Herstellerangabe 6,3 Liter. Der Bordcomputer im Kangoo zeigte allerdings Werte um die sieben Liter an. Der stärkste Diesel im Kangoo wird serienmäßig mit einem geschlossenen Partikelfilter ausgerüstet. Beim mittleren Selbstzünder zahlt man für den Filter 600 Euro Aufpreis, und für den kleinsten Diesel wird es voraussichtlich gar keinen Filter geben.
Einstiegspreis um die 14.000 Euro
Bei den Preisen hält sich Renault noch recht bedeckt. Zwei bis drei Prozent mehr als der alte soll der neue Kangoo kosten, und auf Nachfrage wird ein Einstiegspreis um die 14.000 Euro genannt. Zum Vergleich: Der zum Kangoo 1.6 16V äquivalente VW Caddy 1.6 mit 102 PS kostet fast 17.000 Euro. Zur recht spartanischen Kangoo-Basisausstattung Authentique zählen vier Airbags, eine Schiebetüre, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie eine asymmetrisch geteilt umklappbare Rückbank. Die Außenspiegel und die Fensterheber muss man manuell bedienen.
Ab Expression zwei Schiebetüren
Die zweite Ausstattung, Expression, hat mit Luxus noch nichts zu tun. Sie bringt die zweite Schiebetüre, einen höhenverstellbaren Fahrersitz sowie elektrische Fensterheber vorne. Die dritte Variante heißt Privilège und bietet zusätzlich Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, eine Klimaanlage, ein CD-Radio und einen umklappbaren Beifahrersitz, der die Laderaumlänge auf 2,5 Meter vergrößert. ESP ist bei allen Versionen verfügbar, außer beim 68-PS-Diesel, von dem wir auch wegen des fehlenden Partikelfilters abraten würden. Dass man bei den anderen Autos 300 Euro Aufpreis für das wichtige Sicherheitsfeature bezahlen muss, finden wir nicht optimal.
Jetzt auf Scénic-Basis
Der neue Kangoo wirkt schon auf den ersten Blick deutlich massiver als der alte. Auch dass das Auto größer wurde, erkennt man sofort. Der Kombi-Van oder Hochdachkombi basiert nicht mehr auf dem Clio, sondern auf der Plattform von Mégane und Scénic. Das bringt ihm gleich 22 Zentimeter mehr Länge und rund 17 Zentimeter mehr Breite, während die Höhe beinahe konstant blieb. Mit der neuen Größe kann der Kangoo nun besser mit dem Segment-Anführer VW Caddy konkurrieren, der gleich 4,41 Meter misst.
Nun konkurrenzfähiger
Dem Benutzer bringen die gewachsenen Außenmaße mehr Kniefreiheit im Fond und mehr Ellenbogenfreiheit. Beides ist deutlich spürbar. Im Fond sitzen auch Große ohne Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Um die Kopffreiheit braucht man sich bei einem rund 1,80 Meter hohen Auto sowieso keine Sorgen zu machen. Und das Einsteigen über die serienmäßige Schiebetüre hinten rechts – bei den höheren Ausstattungen gibt es Schiebetüren auf beiden Seiten – fällt ebenfalls leicht. Das Cockpit ist allerdings nicht gerade edel gestaltet: Hier gibt es Hartplastik, wohin man blickt. Sogar Kleinwagen sind inzwischen in der Regel auf einem höheren Niveau. Nur die Instrumente sehen gut aus.
Unglaublich viel Kofferraum
Der Kofferraum braucht keinen Vergleich mit größeren Fahrzeugen zu scheuen. 660 Liter passen schon bei fünfsitziger Konfiguration und Beladung bis zur Gepäckabdeckung hinein. Durch die niedrige Ladekante und die egalisierte Ladeschwelle fallen das Be- und Entladen leicht. Die Rückbank lässt sich inklusive Rücklehnen sehr einfach in den Boden versenken – eine optimale Lösung, zumal sich so eine fast komplett ebene Ladefläche ergibt. Bei dachhoher Beladung ergeben sich phänomenale 2.866 Liter Stauraum. Damit schlägt das Auto die meisten Kombis und SUVs und erreicht Werte wie ein ausgewachsener Van vom Schlage eines VW Sharan. Der VW Caddy bietet allerdings mit 920 bis 3.020 Liter nochmal deutlich mehr. Die Zuladung ist bei den beiden Autos mit rund 450 Kilo etwa gleich. Als Baustofftransporter eignet sich das Auto wegen der doch eher geringen Zuladung weniger. Wer aber zusätzlich zu seinen Kindern auch noch viel Urlaubsgepäck unterbringen will oder sperrige Sportgeräte, für den ist der Kangoo eine gute Wahl.
Eher weiches Fahrwerk
Das Fahrwerk ist wie beim Vorgänger eher weich abgestimmt. Das merkt man schon, wenn man von außen an der Dachreling rüttelt: Das Auto schwankt dann deutlich hin und her. Ähnlich verhält sich der Kangoo in der Kurve: Er wankt nach außen. Auf langen Serpentinenfahrten könnte es empfindlichen Kindern auf dem Rücksitz schlecht werden. Da aber Familienväter wohl sowieso nicht wie Rennfahrer in Biegungen einfahren, ist das wohl die passende Abstimmung. Auf langen Autobahnetappen dürfte es wichtiger sein, dass das Auto nicht über Unebenheiten hoppelt, und diese Aufgabe erledigt das Fahrwerk sehr gut.
103-PS-Diesel: Guter Vortrieb und leise
Ab Marktstart werden zwei 1,5-Liter-Diesel mit 86 und 103 PS sowie ein Benziner mit 106 PS angeboten. Im Frühjahr 2008 kommt noch ein kleiner 1,5-Liter-Diesel mit 68 PS hinzu, und auch ein 90-PS-Benziner soll noch folgen. Der von uns gefahrene Top-Diesel bietet durchaus akzeptablen Vortrieb. Schon leicht unter 2.000 U/min lässt sich damit beschleunigen. Das Maximaldrehmoment von 240 Newtonmeter liegt dann bei 2.000 Touren an. Das Aggregat klingt zwar etwas rau, bleibt aber bemerkenswert leise. Die aufwendige Einspritzung über Piezodüsen macht es möglich. Nur im Bereich um 3.000 U/min dröhnt es vorübergehend. Da der 103-PS-Selbstzünder anders als die anderen Diesel serienmäßig mit einem Sechsgang-Getriebe ausgestattet wird, lassen sich höhere Drehzahlen jedoch gut vermeiden. Nur auf der Autobahn, jenseits von 130 km/h muss man mit über 3.000 Touren rechnen. Dann kann man weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit von 159 km/h beschleunigen.
5,7 Liter Verbrauch
Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 5,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer an – kaum mehr als die kleineren Diesel brauchen. Ein guter Wert, denn der Konkurrent VW Caddy 1.9 TDI mit 105 PS benötigt laut Herstellerangabe 6,3 Liter. Der Bordcomputer im Kangoo zeigte allerdings Werte um die sieben Liter an. Der stärkste Diesel im Kangoo wird serienmäßig mit einem geschlossenen Partikelfilter ausgerüstet. Beim mittleren Selbstzünder zahlt man für den Filter 600 Euro Aufpreis, und für den kleinsten Diesel wird es voraussichtlich gar keinen Filter geben.
Einstiegspreis um die 14.000 Euro
Bei den Preisen hält sich Renault noch recht bedeckt. Zwei bis drei Prozent mehr als der alte soll der neue Kangoo kosten, und auf Nachfrage wird ein Einstiegspreis um die 14.000 Euro genannt. Zum Vergleich: Der zum Kangoo 1.6 16V äquivalente VW Caddy 1.6 mit 102 PS kostet fast 17.000 Euro. Zur recht spartanischen Kangoo-Basisausstattung Authentique zählen vier Airbags, eine Schiebetüre, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie eine asymmetrisch geteilt umklappbare Rückbank. Die Außenspiegel und die Fensterheber muss man manuell bedienen.
Ab Expression zwei Schiebetüren
Die zweite Ausstattung, Expression, hat mit Luxus noch nichts zu tun. Sie bringt die zweite Schiebetüre, einen höhenverstellbaren Fahrersitz sowie elektrische Fensterheber vorne. Die dritte Variante heißt Privilège und bietet zusätzlich Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, eine Klimaanlage, ein CD-Radio und einen umklappbaren Beifahrersitz, der die Laderaumlänge auf 2,5 Meter vergrößert. ESP ist bei allen Versionen verfügbar, außer beim 68-PS-Diesel, von dem wir auch wegen des fehlenden Partikelfilters abraten würden. Dass man bei den anderen Autos 300 Euro Aufpreis für das wichtige Sicherheitsfeature bezahlen muss, finden wir nicht optimal.
Wertung
Datenblatt
Motor und Antrieb | |
Motorart | Turbodiesel, Common-Rail-Direkteinspritzung, SOHC |
Zylinder | 4 |
Ventile | 2 |
Hubraum in ccm | 1.461 |
Leistung in PS | 103 |
Leistung in kW | 76 |
bei U/min | 2.000 |
Drehmoment in Nm | 240 |
Antrieb | Frontantrieb |
Gänge | 6 |
Getriebe | Schaltung |
Fahrwerk | |
Spurweite vorn in mm | 1.521 |
Spurweite hinten in mm | 1.533 |
Radaufhängung vorn | Pseudo-McPherson mit unteren Viereckslenkern, Querstabilisator |
Radaufhängung hinten | Verbundlenkerachse mit vertikalen Schwingungsdämpfern, Schraubenfedern und Panhardstab, Querstabilisator |
Bremsen vorn | Scheiben, 280 mm |
Bremsen hinten | Scheiben, 274 mm |
Wendekreis in m | 10,5 |
Räder, Reifen vorn | 195/65 R 15 / 6,0 J 15 |
Räder, Reifen hinten | 195/65 R 15 / 6,0 J 15 |
Lenkung | elektrische Servolenkung, geschwindigkeitsabhängig |
Maße und Gewichte | |
Länge in mm | 4.213 |
Breite in mm | 1.829 |
Höhe in mm | 1.809 |
Radstand in mm | 2.697 |
Leergewicht in kg | 1.505 |
Zuladung in kg | 477 |
Kofferraumvolumen in Liter | 660 |
Kofferraumvolumen, variabel in Liter | 2.688 |
Anhängelast, gebremst in kg | 1.050 |
Dachlast in kg | 100 |
Tankinhalt in Liter | 60 |
Kraftstoffart | Diesel |
Fahrleistungen / Verbrauch | |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 170 |
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden | 13,2 |
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km | 5,7 |
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km | 6,4 |
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km | 5,3 |
CO2-Emission in g/km | 151 |
Schadstoffklasse | Euro 4 |
Fixkosten | |
Service-Intervalle | 30.000 km |
Garantie | 2 Jahre, 12 Jahre gegen Durchrostung |